Die Amischen und ihre Sprachen
von Un Bekannt
Veranstaltungshinweis: Universität Zürich, Linguistik Zentrum Zürich
Die Amischen sind Nachfahren der Täufer, einer in der Schweiz ehemals verfolgten religiösen Minderheit. Ihre Wanderungsgeschichte, die sie ins Elsaß, in die Pfalz und schließlich nach Nordamerika gebracht hat, spiegelt sich in den heute von Amischen gesprochenen Sprachen, dem Pennsylvaniadeutschen und dem «Shwitzer». Der Kurs bietet einen Überblick über Geschichte und heutige Situation der Amischen und zeigt, wie das Pennsylvaniadeutsche und das Shwitzer vielseitige Sprachkontakte wiederspiegeln und wie sich diese Varietäten in einer Minderheitensituation erhalten und entwickeln können. Es wird zudem ein Bewußtsein dafür geschaffen, daß vor nicht allzu langer Zeit die Schweiz ein Auswanderungsland war und es hier Populationen gab, die aufgrund von Ausgrenzung und Intoleranz ihre Heimat im «Shwitzerland» verlassen mussten.
Inhalte und Ziele:
- Wer sind die Amischen und woher stammen sie?
- Welche Sprachen werden von den Amischen gesprochen?
- Welche Überlebenschancen haben die Sprachen von solchen konservativen religiösen Gruppierungen?
- Wie kommunizieren die Amischen untereinander, wie mit der Mehrheitsbevölkerung?
- Welche Sprachen lernen amische Kinder?
- Was trägt die Untersuchung von solchen Sprachgemeinschaften zum Verständnis von Sprache und Mehrsprachigkeit bei?
Ort und Zeit: Freitag, 01.11.2024, 09.15-16.45 Uhr
www.linguistik.uzh.ch
Anmerkung:
Die Verfolgung der Täufer in Zürich ist nach wie vor ein aktuelles Thema, wie die Vertreibung von Conrad Manz in den 1990er Jahren zeigt. Noch in diesem Jahrtausend verfolgte der Schweizer Staat vertriebenen Täufer im Exil brutal.
Neben dem Pennsylvaniadeutschen und dem dem Berndeutschen verwandten Shwitzer gibt es unter den Swiss Amisch auch französischsprachige Familien. Obwohl das Französische bei ihnen stark im Rückgang begriffen ist, wurde es noch vor 30 Jahren im Alltag fließend gesprochen.