Wir haben mit unserer gesamten christlich verstandenen Existenz erbärmlich gefehlt
Diese Erklärung steht nur für uns, für jene Mennonitinnen und Mennoniten, die für sich begriffen haben – manche schon sehr früh, andere später, und andere werden vielleicht noch dazu kommen –, dass wir während der Zeit der Staatlichen Corona-Restriktionen mitgemacht und uns dieser nicht mit der notwendigen Kraft entgegenstellten, dadurch haben wir mit unserer ganzen christlich verstandenen Existenz erbärmlich gefehlt.
Es war früh zu erkennen, die flächendeckenden Corona-Maßnahmen dienten nicht dem Gesundheitsschutz, es ging nicht um den Schutz des Lebens. Der Eingriff in die Unversehrtheit vieler Menschen wurde durch den Quasi-Impfzwang noch ausgeweitet. Die Gleichschaltung der Medien, ob freiwillig oder nicht, hatte Vorlauf und zeigte ihre Offensichtlichkeit in ihrer Hetze.
Wir dachten, wir hätten aus dem Nationalsozialismus gelernt, wir seien immun, es könne uns nicht mehr passieren, dass wir in ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit hineingezogen werden. Und plötzlich waren wir wieder mittendrin, haben die Lehre Jesu und uns selbst verraten. Wir haben geschwiegen, als die Regierungen uns die Grund- und Menschenrechte nahmen. Haben es billig hingenommen, damit unser höchstes Gut die Nächstenliebe (Agape) und Würde nehmen lassen.
Wir klagen uns an, weil wir nicht mutiger geglaubt, nicht furchtlos bekannt, nicht brennender geliebt, uns vom Reich Gottes entfernt haben. Wir wussten es eigentlich besser, aber wir schwiegen, hatten Angst, nicht vor dem Virus, sondern vor denen, die uns verrieten und hemmungslos unsere Grundrechte nahmen.
Wir haben zugelassen, weil wir mitmachten, dass sich unsere Gesellschaft spaltet, wir haben zugesehen, wie Kindern und Jugendlichen Angst gemacht wurde, als Täter hingestellt wurden, ihnen Leid mit nachhaltigen Folgen zugefügt wurde. Wir haben nicht laut geschrien, sondern allenfalls gemurmelt, wenn Menschen allein, ohne Beisein ihrer Angehörigen, sterben – oder muss man sagen verlassen krepieren mussten.
Wir haben mit unserer ganzen christlichen Existenz gefehlt!
Juni 2022