(Anthropocène, Anthropocene, Antropoceno, Antropocæn, Antropoceen)

»Anthropozän« ist die Bezeichnung für das Zeitalter, in dem wir heute leben, es hat vor etwa 100 Jahren begonnen, es ist das erste Zeitalter, in dem der Mensch zu einem der wichtigsten Einflußfaktoren auf die biologischen, geologischen und atmosphärischen Prozesse auf der Erde geworden ist. Noch nie wurde ein Zeitalter nach einer Epoche benannt, in der wir leben und die Auswirkungen unseres Handelns auf unseren Planeten direkt beobachten können.

Wir befinden in massiver anthropogener Veränderungen mit Auswirkungen, die wir nicht in der Lage sind zu kontrollieren. Auf die wir keine Antworten haben.

Ganz am Anfang der hebräischen Bibel steht der sogenannte Schöpfungsbericht, in dem wir über die Entstehung unseres Planeten nur erfahren, daß es gut ist, wie es ist, und warum es Sinn hat, wie es ist. Die Erklärung, wie die Erde entstanden ist, überläßt die Bibel den Wissenschaften.
Aber wer die Bibel liest, wird überrascht sein, wie viele Aussagen sich auf die Erde, die Tiere und alle Geschöpfe beziehen, von denen manche immer angenommen haben, daß sie sich nur auf den Menschen beziehen.

Die Auswirkungen unseres Handelns auf die Umwelt in den letzten hundert Jahren sind für uns alle sichtbar. Nie zuvor hat der Mensch so tief in die Natur eingegriffen. Mit der Erfindung der Atombombe haben wir uns die Möglichkeit geschaffen, den Planeten in kürzester Zeit zu zerstören. Wir beuten hemmungslos aus, was uns nicht gehört. Gott* gehört die Erde (Psalm 24,1).

Der Treuhänderauftrag, den wir Menschen für die Schöpfung haben, ist in der Bibel unübersehbar. Er ermutigte alle, mit Andersdenkenden über die Bewahrung der Schöpfung ins Gespräch zu kommen.

Aus der Sicht unserer Vorfahren haben wir Unvorstellbares erreicht. Wir verfügen über Wissen, Möglichkeiten und Techniken wie nie zuvor, aber gerade deshalb müssen wir als Menschen auch wie nie zuvor Verantwortung übernehmen.

Unsere Aufgabe als Menschen ist das Bewahren und nicht das Zerstören der Schöpfung. Er hat nur unsere Hände. Glaubensgemeinschaften, die Gott* als Schöpfer*, Erlöser* und Erhalter* allen Lebens anerkennen, muß dies besonders bewußt sein. Aber dieses Bewußtsein schafft Dialogmöglichkeiten, um herauszufinden, was bei den Menschen ankommt. Um gemeinsame Werte zu finden, um die Diskussion voranzubringen.

Wir Menschen sind gefordert, Antworten zu finden, wie wir mit dem Anthropozän, also mit den massiven Veränderungen, die der Mensch verursacht, umgehen. Verhalten ändern.